HexHex fürs Frühstücksfernsehen

Freitag, 20.10.2017 6:15 Uhr - Es klingelt an meiner Tür. Vollkommen übermüdet, aber geschminkt wie für eine Abendgala, öffne ich die Tür, um die Reporter des Sat1 Frühstücksfernsehens zu empfangen. Wie es dazu kam und wie es weiter geht, erfahrt ihr hier:

 

4 Locations, etliche Stunden und gefühlte 1.000.000 Fragen später sitze ich hier und berichte über meine Erlebnisse.

 

Wie kam es dazu, dass das Frühstücksfernsehen vor meiner Tür in aller Früh auf mich wartete?

 

Vor einer Woche kam eine sehr sympatische junge Frau in meinen Laden. Sie fragte mich, ob ich mich bereit erklären würde einen Bericht für das Sat1 Frühstücksfernsehen über das Thema Halloween mit ihr zu drehen. Ich war skeptisch...nach meinen bisherigen Medienerfahrungen könne das nur in die Hose gehen. Würde ich als Verrückte dar gestellt? Das Hexenhandwerk, Druiden und unser heiliger Feiertag im Fernsehen veräppelt?

 

Ich ließ mich trotz aller Zweifel auf das Experiment ein. Diese Dame erschien mir aufrichtig, das Frühstücksfernsehen sehe ich selber häufig morgens beim 1. Kaffee und ein bisschen Werbung kann ja nicht schaden, dachte ich mir. Also sagte ich zu.

 

Am Freitag, den 20.10.2017 klingelte es also wie erwähnt bereits um 6:15 Uhr an meiner Tür. Dass das bedeutete zu einer wirklich unmenschlichen Urzeit aufzustehen, brauche ich wohl nicht zu betonen. Gemeinsam mit 2 Journalistinnen, einem Fotografen, einem Kameramann und einem Beleuchter ging es auf zur ersten Location: Einem Platz an der Zitadelle Spandau.

 

Dort sollte ich für den Bericht im Morgengrauen eine Räuchermischung herstellen, verräuchern, trommeln und ein wenig über Samhain erzählen. Es erschien mir insgesamt ein wenig unrealistisch... ich würde normalerweise doch nicht im Dunkeln mit Kerzen im nassen Gras sitzen und räuchern ! Aber das sah zumindest vor der Kamera unglaublich mystisch und ansprechend aus. Auf die Frage, ob ich das öfter mache (also das im Dunkeln da rum sitzen), antwortete ich ehrlich mit einem: Normalerweise bin ich da eher pragmatisch veranlagt und mache das Zuhaus oder im Laden. *grins*

 

Als es allmählich hell wurde, brachen wir auf zur zweiten Location: Der Wohnung einer der Journalistinnen. Dort wurde zunächst gemeinsam ausgiebig gefrühstückt. Satt und dank Kaffee ein bisschen wacher, wurde die zweite "Szene" gedreht: Mein Besuch bei der Redakteurin und dem gemeinsamen Bau eines Ahnenaltars.

 

An sich war das eine wirklich schöne Sache, denn wir bauten gemeinsam einen kleinen Ahnenaltar für die Urgroßmutter der jungen Frau. Was mich vor eine Herausforderung stellte: Ich musste diesen Altar für verschiedene Kameraeinstellungen immer wieder abbauen und genau so aufbauen wie zuvor. Mit nur rund 5 Stunden Schlaf war dies eine absolute Grenzerfahrung.

 

Nachdem nun also der Altar etliche Male aufgebaut, gefilmt und neu ausgeleuchtet wurde, gingen wir zu einem Interview über. Ich wurde gefragt, mit welchen Vorurteilen ich zu "kämpfen" habe (Tieropfer, Satanismus..), ob es mich stört, wenn an meinem Feiertag Leute verkleidet umher ziehen (Nein, tut es nicht) und was wir denn an Samhain so essen (viel und nein, keine Kinder). Meine Aufregung war inzwischen vollständig verflogen und ich fühlte mich so wohl, dass sich auch mein gefühlt nervöses Gestammel in sinnvolle verständliche Sätze transformierte. ;-)

 

Passend zum Thema "Essen am Festtag" wurde als 3. Location der Markt in der Altstadt Spandau gewählt auf dem ich, natürlich begleitet von einer Kamera, Gemüse der Saison kaufen sollte, aus dem später eine Festtagssuppe gekocht werden sollte. Umzingelt von eine Schar Rentnern wühlte ich mich durch das Gemüse, wählte Kürbisse, Äpfel, Karotten, Ingwer und co aus und hielt alles "unauffällig" und "ganz beiläufig" in die Kamera. Spätestens jetzt kam ich mir vor wie eine Schauspielerin. Nicht, dass das Einkaufen keinen Sinn ergeben hätte, aber wer mich kennt weiß, dass üblicherweise mein Mann für das Kochen zuständig ist.

 

Wir erreichten gerade noch rechtzeitig mit Einsetzen des Regens den Parkplatz und die Autos, mit denen wir zum letzten Drehort fuhren: Unserer Hexenstube.

 

Da ich wusste, dass meine Kunden üblicherweise nicht im Fernsehen gezeigt werden möchten, hatte ich vorab einen Aufruf bei meinen Stammkunden gestartet und darum gebeten, mich vor offizieller Öffnung des Ladens vor der Kamera zu unterstützen. Vor meiner Tür wartete also bereits Linda auf mich, eine gute Freundin und Kundin, die sich bereit erklärt hatte, dem Fernsehteam einige Fragen zu ihrem spirituellen Weg zu beantworten. 

"Warum geht eine so junge und schöne Frau einen so alten Weg?" wurde Linda gefragt. Ich hoffe, ihre Antwort wird im Beitrag zu sehen sein!

9 Stunden, etliche Frage, 4 Drehorte... Und am Ende ein 4 minütiger Beitrag - Lasst uns alle gemeinsam hoffen, dass sich die Mühe lohnte und nicht nur ein inhaltsleerer Klatschreport draus geschnitten wird. In wenigen Tagen sehe ich, ob ich mich lieber unter meiner Decke verkrieche und eine Auswanderung plane, oder stolz auf meine Arbeit sein kann ;-)

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Lisa (Dienstag, 24 Oktober 2017 13:58)

    Ich finde es mutig, das du dich der Öffentlichkeit so stellst. Ich drücke dir die Daumen und werde den Beitrag auf jeden Fall sehen. Schämen brauchst du dich dafür aber nicht, denn jeder Versuch der Entmystifizierung ist hilfreich und unterstützenswert. Weiter so!